Schweinsdorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neusitz im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern). Die Gemarkung Schweinsdorf hat eine Fläche von 4,573 km². Sie ist in 688 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 6647,37 m² haben. In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Seehäusl.

Geografie

Das Kirchdorf liegt in Tallage am Schweinsbach, der mit dem Bauerngraben 500 m westlich im Westen und schon auf Rothenburger Gebiet im von einem Naturschutzgebiet umgebenen Großen Lindleinsee zum Saubach zusammenfließt, der dann über den Steinbach zur Tauber entwässert. Im Südosten erhebt sich der Schweinsdorfer Ranken an der nahen Stufenkante der Frankenhöhe, im Nordosten der Vogelbachwald.

Geschichte

Schweinsdorf ist wahrscheinlich ein Ausbauort von Gattenhofen, der im 8. bzw. 9. Jahrhundert angelegt wurde. 1128 wurde der Ort in einer Urkunde des Königs Lothar III. als „Sewtorff“ erstmals erwähnt, benannt nach den fünf Seen, die es um den Ort herum damals gab. 1249 wurde der Ort erstmals als „Swinsdorf“ genannt. Wie es zur Umdeutung kam, bleibt unklar.

Unter Führung des französischen Generals Ezéchiel de Mélac zündeten im November 1688 französische Mordbrenner 37 Häuser an und richteten einen Schaden von mindestens 8045 Gulden an.

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Schweinsdorf gebildet, zu dem Chausseehaus, Gärtleinsseehaus, Linden und Nordenberg gehörten. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Schweinsdorf, zu der Seehäusl gehörte. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Rothenburg. Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 4,534 km². Im Zuge der Gebietsreform wurde sie am 1. Mai 1978 nach Neusitz eingemeindet.

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 11: Ehemaliges Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 12: Ehemaliges Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 32: Wohnhaus mit Scheune
  • Haus Nr. 33: Ehemaliges Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 34: Ehemaliges Wohnstallhaus
  • Haus Nr. 36: Evang.-luth. Pfarrhaus
  • Haus Nr. 48: Evang.-luth. Pfarrkirche St. Ottilia

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Schweinsdorf gibt es sieben Bodendenkmäler.

Einwohnerentwicklung

Religion

1333 erhielt Schweinsdorf eine eigene Pfarrstelle mit der Pfarrkirche St. Ottilia, die bis dahin Filialkirche von St. Michael in Gattenhofen war. Die Kirchengemeinde hatte 1730 200 und 1775 241 Mitglieder.

Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt.

Verkehr

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Neusitz zur Staatsstraße 2250 (3 km südlich) bzw. nach Linden zur Kreisstraße AN 8 (2,2 km östlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Rothenburg ob der Tauber zur Staatsstraße 2419 (3,5 km südwestlich), nach Hartershofen (2,2 km nördlich) und nach Nordenberg (2 km nordöstlich) jeweils zur AN 8.

Der Ort hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Steinach bei Rothenburg–Dombühl.

Oberhalb von Schweinsdorf beim Schweinsdorfer Ranken verlaufen die Fernwanderwege Europäische Wasserscheide und Jean-Haagen-Weg.

Literatur

  • Johann Kaspar Bundschuh: Schweinsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 261–263 (Digitalisat). 
  • Georg Paul Hönn: Schweinsdorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 532 (Digitalisat). 
  • Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 101–104. 

Weblinks

  • Schweinsdorf. In: neusitz.de. Abgerufen am 27. Juni 2023. 
  • Schweinsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 25. November 2021.
  • Schweinsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
  • Schweinsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
  • Ulrike Schuster: Wie ein Dorf in Mittelfranken erfolgreich der Landflucht trotzt. In: sueddeutsche.de. 26. Dezember 2017, abgerufen am 27. Juni 2023. 

Fußnoten


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