Das Auflagemaß (auch Flanschbrennweite oder Anlagemaß, englisch flange focal distance) ist ein Begriff aus der technischen Optik. Es definiert den Abstand zwischen der Bildebene, also Film oder Bildsensor, und der Befestigungsfläche des Objektivs. Zusammen mit einem festgelegten Objektivbajonett ergibt sich aus der Geometrie des optischen Strahlengangs der maximale bildseitige Öffnungswinkel und somit die kleinste mögliche Blendenzahl des Objektivs bei Offenblende.

In vielen optischen Geräten ist das Auflagemaß eine fest eingestellte Größe. Das ist jedoch nicht immer der Fall.

Fototechnik

Das Auflagemaß bezeichnet die Entfernung zwischen der Filmebene (bzw. Sensorebene) und der Auflagefläche des Objektivs.

Unterschiedliche Kamerasysteme verwenden unterschiedliche Auflagemaße, die möglichst bis auf Toleranzen von ± 0,01 mm eingehalten werden sollten, damit die Scharfstellung des Objektivs mit der darauf befindlichen Entfernungsskala übereinstimmt. Das ist wichtig für die Verwendung von Kameras ohne direkte Schärfenkontrolle des auf der Fläche des Films oder Bildsensors erzeugten Bildes. Insbesondere die Funktion von Messsucherkameras ist auf eine genaue Abstimmung des Auflagemaßes von Kamera und Objektiv angewiesen. Ist das Auflagemaß der Kamera größer als das Auflagemaß, für welches das verwendete Objektiv konstruiert wurde, kann die Unendlichkeitseinstellung des Objektivs nicht mehr erreicht werden, denn in Unendlichkeitseinstellung erreichen Teile des Linsensystems ihren kürzesten Abstand zur Bildebene. Ist das Auflagemaß der Kamera jedoch kürzer als das Auflagemaß, für welches das verwendete Objektiv konstruiert wurde, wächst der kürzeste Objektabstand, auf welchen das Objektiv noch scharf gestellt werden kann (Naheinstellgrenze). Ist die Differenz der Auflagemaße jedoch größer als der Weg, um den das Objektiv beim Fokussieren verschoben wird, ist auch hier keine Scharfstellung mehr möglich. Die Auflagemaßdifferenz kann ggf. durch Verwendung zusätzlicher Zwischenringe ausgeglichen werden.

Zur Justage des Auflagemaßes gibt es spezielle Messlehren, Abweichungen von der Kameranorm werden vom Kameraservice ggfs. durch dünne Unterlegscheiben unter dem Bajonettring ausgeglichen.

Die Position der Filmebene wird in der Regel durch einen Strich mit mittigem kleinem Kreis – meist oben – auf dem Kameragehäuse markiert. Diese Marke erlaubt eine Ablesegenauigkeit von bestenfalls 0,2 mm und ist Basis für die Abstandsmessung zum fotografierten Gegenstand gleich der einzustellenden Entfernung am Fokussierring des Objektivs, relevant besonders bei Makroaufnahmen und anderen Spezialaufgaben zur Berechnung des Abbildungsmaßstabs und der Bestimmung der Position der Objektebene. Diese Entfernung entspricht bei den einfachsten Optiken (dünne Linse oder Lochkamera) der Summe Bildweite Gegenstandsweite.

Generell ist anzumerken, dass Spiegelreflexkameras (SLR) wegen des Platzbedarfs für den Spiegel ein deutlich größeres Auflagemaß als Messsucherkameras besitzen. Das gilt insbesondere für Mittelformat-Spiegelreflexkameras wie etwa die Pentacon Six.

Vom Gesichtspunkt möglichst vielfältiger Adaptionsmöglichkeiten von Fremdobjektiven an ein Kamerasystem sollte das Auflagemaß der Kamera möglichst klein sein, was, damit der Schwingspiegel nicht mit den Objektiven kollidiert, manchmal nur durch einen besonderen Klappschiebemechanismus für den Schwingspiegel erreichbar ist. Denn nur, wenn das Auflagemaß der Kamera kleiner ist als das des Objektivs, lässt sich ein Adapterring bauen, der zwischen Kamera und Objektiv platziert genau die Differenz der Auflagemaße ausgleicht. Andernfalls dagegen verlöre man, da die Bildebene des Objektivs in diesem Fall hinter der Ebene des Films bzw. Sensors läge, die Fokussiermöglichkeit auf Unendlich. So lassen sich viele Mittelformatobjektive mit ihren großen Auflagemaßen und Bildkreisen mittels spezieller Adapter gut an SLR-Kleinbildkameras anpassen und sogar als Tilt-und-Shift-Objektive nutzen, während das Umgekehrte kaum möglich ist.

Andererseits erlaubt ein größeres Auflagemaß der Kamera bei sonst gleichem konstruktivem Aufwand größere Rückschwingspiegel, was im Hinblick auf eine möglichst exakte Übereinstimmung von Sucherbild und Filmbild von Vorteil ist. Bei digitalen Kamerasystemen kann unter Umständen noch hinzukommen, dass bei kürzerem Auflagemaß der Verlauf mancher zur Abbildung beitragender Lichtstrahlen schräger ist, was für einige Bildsensoren problematisch sein kann, da diese in der Regel (anders als bei der klassischen analogen Fotografie auf lichtempfindlichem Film) winkelabhängige Empfindlichkeiten aufweisen.

In der Praxis jedoch sind Vor- und Nachteile der Kombination unterschiedlicher Auflagemaße gering. Gleichwohl sind bestimmte Objektive mit bestimmten Kamerasystemen nicht kombinierbar, weil deren Auflagemaße zu kurz oder zu lang sind. So haben etwa Nikon-SLRs ein eher langes Auflagemaß, was die Auswahl an Fremdobjektiven, die mit diesen Kameras benutzt werden können, stark einschränkt. Für einzelne Fälle, in denen die Adaption erwünscht ist, obgleich das Auflagemaß der Kamera zu groß für die Kombination des gewählten Objektivs ist, gibt es Adapterringe mit eingebauter Korrekturlinse. Ohne ein entsprechendes zusätzliches optisches Element bleibt die Verwendung auf die Scharfstellung bei relativ kurzen Objektabständen beschränkt (Nahaufnahmen).

Videotechnik

An Kameras mit fest eingebautem Objektiv ist das Auflagemaß in der Regel fest eingestellt. Wechselobjektive mit standardisiertem Objektivbajonett, beispielsweise B3 oder B4, lassen sich an Kameras unterschiedlicher Hersteller verwenden. Bei diesen Objektiven ist das Auflagemaß manuell einstellbar, beispielsweise, um Fertigungstoleranzen und Temperaturunterschiede ausgleichen zu können.

Beim Einstellen des Auflagemaßes wird die hinterste Linsengruppe kurz vor dem Bildsensor oder Film in Richtung der Objektivachse verschoben. Nur bei korrekt eingestelltem Auflagemaß ist der eingestellte Schärfebereich bei allen Brennweiten konstant.

Der Auflagemaßring befindet sich am hinteren Ende des Objektivs. Häufig befindet sich dort noch ein einrastbarer Zusatzring, der für Makroaufnahmen benutzt wird. Dieser Ring verschiebt die gleiche Linsengruppe wie der Auflagemaßring, kann aber im Unterschied zu diesem wieder in die Ausgangsposition eingerastet werden, wenn die Macrofunktion nicht mehr benötigt wird.

Zur Einstellung des Auflagemaßes wird ein Bild mit starken Kontrasten benötigt (gewöhnlich ein sogenannter Siemensstern). Der Stern wird zum Einstellen 3–5 Meter vor der Kamera platziert. Die Kamera sollte sich auf derselben Höhe wie der Siemensstern befinden. Die Beleuchtung muss so sein, dass das Bild bei komplett offener Blende gut zu sehen ist. Wird es zu hell, empfiehlt es sich, einen ND-Filter vorzuschalten oder den Shutter zu verstellen.

Röhrenmonitore, die die Funktion Blue Only bieten, zeigen aufgrund eines eigentlich unerwünschten Nebeneffektes ein deutliches Flimmern im Siemensstern, wenn die Schärfe stimmt. Diese Eigenschaft hilft bei der Einstellung des Auflagemaßes. LC-Monitore können das nicht, auch wenn sie eine „Blue Only“-Taste haben.

Wenn das Auflagemaß nicht stimmt, ist eine einmal eingestellte Schärfe nicht für den gesamten Brennweitenbereich korrekt. Das ist insbesondere bei Zoomfahrten, also der Brennweitenänderung im „ON“ ein Problem, da man hier die Schärfe manuell nachjustieren müsste. Auch muss man sich bei der Schärfebeurteilung des Bildes auf den Sucher oder einen Monitor verlassen, welche oft keine geeignete Schärfekontrolle ermöglichen.

Übersicht gängiger Auflagemaße

Einzelnachweise

Weblinks

  • Auflagemaß (Video)
  • Camera Mounts Sorted by Register

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Aufmaßen Die wichtigsten Infos zum Aufmaß

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